[KH-alt] Kapitel 9 – von Hasen Rehkitzen und Banditen

Einige Tage waren bereits vergangen und die kleine 4er Gruppe kam ihrem Ziel immer näher. Den halben Tag hatten sie immer ausgenutzt, um etwas Wegstrecke zurück zu legen. Da Kin trotz seines jungen Alters recht schnell und ausdauernd war, kamen sie auch gut voran. Die andere Hälfte des Tages nutzen sie für Training. Kin bekam die Taijutsus gezeigt, sowie die ersten kleinen Ninjutsus, welche auch die Anfängern an der Akademie zuerst gelehrt bekamen.

Es war später Vormittag und in wenigen Stunden würden sie ihr Ziel erreichen. Kin lief zur Abwechslung mal nicht selbst, sondern saß auf Kuramas Rücken, da sich der Fuchs etwas größer gemacht hatte. Dort oben sollte Kin sich konzentrieren und versuchen sein Chakra zu erfühlen – was weitaus einfach klang, als es war, denn der Junge spürte gar nichts.
Frustriert verschränkte er die Arme vor der Brust und gab ein mürrisches knurren von sich. Das Kin nun eine Aufgabe hatte, mit der er nicht weiter kam, passt dem Jungen überhaupt nicht.
„Wozu muss ich sowas lernen?“, wollte der Junge in einem deutlich genervten Ton wissen.
Kakashi und Asuma gingen einige Meter vor ihnen und schauten nun zu den beiden Dämonen zurück. Bevor einer von ihnen Kin eine Antwort geben konnte, schaltete sich jedoch wieder der Kyuubi ein und gab dem Jungen eine Erklärung: „Nicht nur du musst das lernen. Deine Freunde lernen das auch. Konohamaru und Hanabi gehen schon zur Akademie und bekommen dies dort ebenfalls beigebracht. Sora ist noch zu jung, aber in zwei Jahren wird auch sie zur Akademie gehen und darin unterrichtet.“
„Aber Sora ist doch so alt wie ich! Warum muss ich das jetzt schon lernen, wenn Sora das aber noch nicht muss?“, fragte Kin darauf verwirrt.
„Du bist halt anders. Ein Dämon. Wir unterrichten dich jetzt schon, weil du stärker bist, als andere Kinder.“, versuchte Kurama zu erklären und machte eine kurze Pause, bevor er weiter sprach: „Du lebst als Dämon unter Menschen, daher ist es sehr wichtig, das du deine Kraft auch unter Kontrolle hast. Durch das Training wirst du nicht nur stärker, sondern lernst auch, deine Kraft gezielt einzusetzen – und auch sie ’nicht‘ einzusetzen, wenn du dies nicht willst.“
Einerseits hatte Kin verstanden, was sein Fuchspapa gemeint hatte, andererseits wusste er nicht, wie er das gesagte einordnen sollte. Das sein Kopf gerade angestrengt arbeitete, konnten Kakashi und Asuma gut sehen. Die Beiden gingen nun neben dem Fuchs und beobachteten Kin.
„Brauchst du ein Beispiel, um es besser zu verstehen?“, fragte Asuma nach einigen Minuten, in denen Kins Mimik noch immer zeigte, das der junge über Kuramas Worte nachdachte.
„Ja, ich glaub schon.“, kam zögerlich eine Antwort und Kin sah den Mann darauf an.
Asuma überlegte kurz. >>Toll! Da hab ich mir ja jetzt etwas eingebrockt…Mir fällt nichts passendes ein.<<
Kakashi dachte ebenfalls über etwas passendes nach und hatte kurz darauf etwas gefunden, was vielleicht helfen könnte: „Kin, du magst doch Sora, oder?“, fragte er und wartete kurz bis der Knirps es bestätigt hatte. „Stell dir vor du spielst mit Sora… und dann hast du für einen Moment deine Kraft nicht unter Kontrolle und tust ihr weh. Willst du das?“
Total entsetzt starrte Kin seinen Vater an und brachte ein überzeugtes „Nein!“ heraus.
„Siehst du? Wir auch nicht.“, meinte darauf Kakashi und schaute zu seinen Sohn. „Du musst deine Freunde beschützen. In deinem Fall auch vor dir selbst. Deswegen ist es wichtig, das du dich unter Kontrolle hast – damit du ihnen nicht weh tust.“
Ein weiteres Mal dachte Kin nach, diesmal über die Worte seines Papas und kurz darauf grinste er und versuchte ein weiteres Mal sein Chakra zu erfühlen, doch es sollte einfach nicht sein.

Zur Mittagszeit kamen sie an einem kleinen Gasthof vorbei und beschlossen eine kleine Pause zu machen und etwas zu essen. Der Rest des Tages verlief ereignislos, bis ein kleines Häschen es schaffte kurzzeitig für etwas Verwirrung zu sorgen, denn Kin war dadurch einige Minuten nicht nur abgelenkt, sondern gleich ganz verschwunden.
Suchen brauchten sie den Jungen nicht lange, da Kurama problemlos dem Geruch seines Sohnes folgen konnte. Einige dutzend Meter weiter, auf einer kleinen Lichtung sahen sie Kin zwischen einigen kleinen Tieren sitzen. Er hatte ein kleines Reh auf dem Schoss und fummelte an einem der Hinterläufe herum. Die kleinen Tiere verschwanden, als sie die nahenden Männer bemerkte. Nur das kleine Kitz blieb ruhig auf dem Schoss liegen und zeigte keinerlei Regung.
Ein feiner Draht hatte sich um den rechten Hinterlauf des Kitzes gewickelt und schnitt leicht in das Fleisch. Kin war sehr vorsichtig, schaffte es jedoch nicht den Draht zu lösen, ohne dem Tier dabei weh zu tun.
„Kin? Brauchst du Hilfe?“, fragte der Hatake in einem leisen Ton, da er das kleine Reh nicht erschrecken wollte und hockte sich dabei von seinen Sohn.
Erschrocken schaute der Junge auf und bemerkte seinen Vater. Er hatte nicht bemerkt, das sie nun ebenfalls auf der Lichtung waren. Sein Schreck war jedoch schnell gewichen, als sich das Rehkitz auf seinem Schoss regte. Beruhigend streichelte Kin dem Tier über dem Kopf. Kurama mochte es, wenn er den Fuchs so streichelte, daher hoffte der Junge, das es dem Reh vielleicht auch gefallen würde – und tatsächlich, das Tier schien sich darüber zu freuen.
Langsam griff Kakashi in seine Beintasche und holte eines seiner Kunai hervor. Der Draht saß sehr fest, das hatte der Mann sofort erkennen können. Sein Sohn lenkte das Tier gut ab, dennoch musste er darauf achten keine zu hastigen Bewegungen zu machen, damit das Tier nicht vor Schreck aufspringt und sich selbst oder Kin dabei verletzt. Behutsam nahm Kakashi das Bein des Tiers in die Hand und schnitt den Draht an einigen Stellen durch, um ihn anschließend vorsichtig vom Hinterlauf zu entfernen. Tief waren die Verletzungen nicht und es blutete auch kaum. Kurama sah sich die leichten Schnitte im Fell ebenfalls kurz an und leckte einige Male darüber. Anschließend ließen sie das Kitz aufstehen und es hüpfte fröhlich einige Male um Kin herum, bevor es zum Rande der Lichtung lief. Dort war ein weibliches Reh zu erkennen, welches offenbar die Mutter des Kitz war und zusammen verschwanden beide im Wald.
„Kin, lauf bitte nie wieder einfach so weg. Sag uns bitte immer vorher Bescheid und nimm Kurama mit, ja?“, bat Kakashi darauf den Jungen in einem ernsten Ton.
„Ja, Papa!“, grinste der Junge und sprang auf, damit sie ihren Weg fortsetzten konnten.
Weit kamen sie jedoch nicht. Die Dämonen liefen einige Meter voraus, bis Kin abrupt stehen blieb und sich suchend umsah. Die Männer kamen in der Zeit näher und fragten sich was der Jungen wohl suchte. Dann blieben jedoch auch sie stehen und schauten sich um.
„Ich glaub, wir werden alt.“, seufzte Asuma und zog seine Chakraklingen.
„Glaub ich auch. Kin hat zuerst bemerkt, das wir nicht mehr allein sind.“, bestätigte Kakashi dies, zog ein Kunai und begab sich in Kampfstellung.
„Ihr jungen Hüpfer habt doch keine Ahnung was alt sein bedeutet. Wenn hier wer alt ist, dann bin ich das.“, meinte Kurama darauf beiläufig und schaute sich weiterhin um.
Asuma sollte auf Kin achten und wollte sich gerade zu dem Jungen begeben, als dieser einige Meter in seine Richtung sprang und nun direkt vor ihm war. An der Stelle, an welcher Kin zuvor gestanden hatte, ragten ein Pfeil aus dem Boden. Ängstlich klammerte sich der Kleine an Asumas Bein. Er wusste zwar nicht, was der Pfeil genau war und zu bedeuten hatte, doch seine dämonischen Instinkte sagte ihm, das es nichts gutes war.
Die Väter hatten den Pfeil ebenfalls bemerkt. Kakashi hatte sich einigermaßen unter Kontrolle und konnte seine Wut unterdrücken. Der Fuchs hingegen knurrte, nahm eine rötliche Färbung an und wurde sogar ein eines bisschen größer, wodurch er weitaus gefährlicher Aussah, als zuvor.
Zwei Banditen saßen auf einem robusten Ast in der Nähe. Einer von ihnen hatte einen Bogen in der Hand und wurde von der Anderen lautstark angeschrien, weil er Bogenträger mit seinem Pfeil fast das Kind getroffen hatte. >>Zumindest war der Schuss auf Kin nicht beabsichtigt gewesen.<<, dachte sich Kakashi und wendete seinen Blick auf einige weitere Banditen, welche aus dem Unterholz kamen mit gezogenen Waffen auf die Ninja zugingen.
„Kurama, beruhige dich!“, zischte der Hatake dem Fuchs zu. „Wenn du so wütend bist, veränderst du dich – und du darfst nicht auffallen!“ Nur mit viel Mühe konnte der Kyuubi seine Wut wieder zurück drängen und stellte sich darauf zu Asuma und Kin.
Der Schütze zielten bereits ein weiteres Mal auf die Gruppe, wobei es allerdings fraglich war, wohin der Pfeil diesmal fliegen würde. Noch hatte dieser seine Flug jedoch noch nicht begonnen. Schnell legte Kakashi sein Sharingan frei, um auf alles vorbereitet zu sein. Die Banditen am Boden kamen weiter auf Kakashi zu. Zwei von ihnen trugen kleine Äxte, während die anderen mit einem Dolch ausgestattet waren.
Der Pfeil des Schützen schoss an Kakashi vorbei und Kakashi saß dies als indirekten Startschuss an. Schnell lief er auf die Männer zu und wich einem Dolchstoß aus, nur um dem Banditen anschließend einen Schlag in den Magen zu verpassen, woraufhin diese zu Boden sang. Damit war der Erste ausgeschaltet. Den nächsten zwei mit Dolchen bewaffneten Banditen wich er einige Male aus und ließ sie anschließend in einander Krachen, wobei sie sich gegenseitig verletzten und mit blutenden Wunden zu Boden gingen. Nun waren noch die Zwei mit den Äxten übrig, doch diese standen einige Meter weit entfernt. Einige Kunai warf Kakashi dem Schützen und seinem Begleiter auf dem Baum entgegen und verwundete damit auch diese leicht, wodurch die Zwei sich zurück zogen. Anschließend wandte er sich den Männern mit den Äxten zu, welche sich jedoch damit zufrieden gaben ihre Kumpanen einzusammeln und mit diesen zu flüchten.
Nachdem die Banditen hinter den Bäumen verschwunden waren, lief Kin seinem Vater zu und wollte von diesem Umarmt werden. Einige Minuten hockte Kakashi vor seinem Jungen und ließ ihn kuscheln, ehe sie ihren Weg fortsetzten.

Ihr restlicher Weg verlief ungestört und gegen Abend kamen sie an ihrem Zielort an. Ein kleines Dorf, welches dafür bekannt war, das es einige sehr seltene Kräuter züchtete. Einige Heilkräuter konnte man nur in diesem Dorf erwerben, doch nicht diese waren der Grund, warum sie dorthin geschickt wurden. Neben den Heilkräutern wurde auch Tabak angebaut. Tabak, welcher eigentlich verboten war, da er einen rauschähnlichen Zustand verursachen konnte. Der (unbekannte) Auftraggeber befand sich derzeit in Konoha und hatte darum gebeten, das man seine ‚Bestellung‘ aus diesem Dorf abholen.
Als Ninja bekam man einige fragwürdige Missionen, daher war des den Männern egal, was sie dort abholten. Auftrag war Auftrag. Kakashi meldete sich kurz bei dem zuständigen Händler und richtete diesem aus, das sie das Päckchen am nächsten Morgen abholen würde, bevor er sich mit den anderen auf dem Weg zum Gasthaus machte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert