Endlich in Therapie

Mein Outing ist jetzt über ein Jahr her und es hat sich viel getan.

Ich habe eine Trennung hinter mir und bin umgezogen. Mein ganzes Leben hat sich neu geordnet. Mittlerweile habe ich es auch geschafft meinen Kleiderschrank auszumisten. Ich verfüge damit über fast keine weibliche Bekleidung mehr. Einzig ein paar Sport-BHs sind geblieben.

Ich habe viele neue Leute kennengelernt, nicht nur über das Internet, sonder auch persönlich und darunter einige neue Freunde gefunden. Andere (ältere) Bekanntschaften würde ich gern zum Teufel jagen. Leider bin ich mit diesen Personen verwandt. Zum Glück gehören sie nur zu dem Teil Verwandtschaft, den ich eh nur zwei Mal im Jahr sehe und dementsprechend egal ist mir deren Meinung.

Die wichtigen Personen halten alle zu mir. Eltern, Großeltern, Geschwister und deren Partner. Meine eigenen Kinder. Ich bin ihnen wirklich dankbar. Sie alle geben mir den Halt, den ich dringend brauche.

Im letzten Jahr gab es nur eines, was die ganze Zeit gefehlt hat. Ein Therapeut. Ohne dessen Begleitung kann ich meinen Transweg leider nicht gehen.

Rückblickend finde ich es wirklich unfassbar. Ich habe in so viele Praxis angerufen und entweder war alles voll, oder man scheute sich vor der Trans Begleitung.  Erst jetzt, ein Jahr später, habe ich einen Therapieplatz und kann mit dem offiziellen Alltagstest beginnen. Ein Jahr lang muss ich jetzt als Mann leben, um mit dem nächsten Schritt beginnen zu können.

Als Mann leben ist natürlich nicht so einfach, wenn im Ausweis noch der weibliche Name steht. Auch das äußere Erscheinungsbild ist oftmals noch nicht so männlich, wie ich es gerne hätte. Das Testosteron bekomme ich nämlich erst nach meinem Alltagstest.

Ich bin schon gespannt, was alles auf mich zukommen wird.

Namasté

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