Über 1 Jahr nach dem Outing

Ende Januar 2016 hatte ich mich bei Facebook geoutet. Das ist bereits über ein Jahr her. Das Outing beim Rest meiner Familie war Ende April 2016. Damit ist auch seit diesem Schlüsselereignis ein gutes Jahr vergangen.
Zeit für einen kleinen Rückblick. Was hat sich seitdem verändert?

Meine Mutter versucht ihr bestes mich als Sohn anzuerkennen. Allerdings fällt ihr die Umgewöhnung schwer. Lange 29 Jahre trug ich den Namen, den sie mir gegeben hat und jetzt muss sie einen anderen benutzen.
Mein Vater sagt aktuell nichts dazu, er hat noch seine Probleme sich daran zu gewöhnen. Er wird es höchstwahrscheinlich erst dann wirllich glauben können, wenn ich es ihm schriftlich vorlege, dass ich jetzt ein Mann bin. Per Gerichtsurteil dann. Zumindest versucht er nicht, es mir auszureden.

Meine Schwestern haben jetzt einen großen Bruder. Auch für sie fällt die Umgewöhnung schwer, oftmals rutsch mein weiblicher Name raus, aber ansonsten stehen sie voll hinter mir. Für meinen kleinen Neffen bin ich bereits der Onkel. Er ist gerade erst 1 Jahr altgeworden und wird mich daher nie anders kennenlernen.

Mein Ex und die Kinder haben wohl am Meisten zu kämpfen. Für ihn ist es eine Tatsache, mit der er jetzt leben und sich täglich auseinandersetzen muss, da unsere Kinder beim ihm leben. Er muss von mir als Daddy oder Papi reden, wenn er mit den Kindern redet, damit sie sich besser umgewöhnen.

Meine Kids schwanken noch etwas.
Die Große will mich momentan wieder als Mami, zwischenzeitlich war ich aber auch schon Papi
Für den Kleinen bin ich nur noch Papi. Er nimmt es eigentlich gut auf. Mehr Schwierigkeiten hat er mit der Trennung und Er weint ständig, weil er mich nicht mehr täglich sehen kann.

Freunde
Im Prinzip hatte ich keine Freunde. Ich war vor dem Outing so sehr zurückgezogen, dass schlicht keine hatte. Nicht mal alte Schulfreunde. Meine Kontakte zu anderen beschränkten sich auf Internet Kontakte zu anderen Autoren und Gamern. Dazu die Zwangskontakte zu den Eltern der Kinder, mit denen meine Kids im Kindergarten in eine Gruppe gingen. Und die Eltern der Klassenkameraden meiner Tochter in der Schule. Mit den Eltern wollte ich jedoch keine Freundschaft, ich wollte nie ein Teil von ihnen sein und hab mich gedrückt, wo es nur ging.

Heute habe ich zwar noch immer keinen Kontakt zu den Eltern, dafür bin ich nicht mehr zuständig, denn mein Ex erzieht die Kinder,aber Freunde habe ich gefunden.
Im letzten Jahr kamen so viele neue Personen in mein Umfeld. Ich habe aktuell mehr Freunde als die 29 Jahre zuvor und die Zahl wächst.

Namasté

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